Liebe Leser,

was ist denn nun dran, an den viel erwähnten und hochgelobten 100 Bürstenstrichen pro Tag, die bei unseren Großmüttern ein tägliches Ritual waren?

Als Erstes ist es wichtig zu erwähnen, dass Haare UND KOPFHAUT gebürstet werden sollen.

Reinigung
Haare und Kopfhaut bürsten ist eine physikalische Reinigung. Es wirkt wie ein Peeling auf der Kopfhaut. Schmutz, Staubpartikel, Schuppen und Ablagerungen werden entfernt und Salze werden von der Kopfhaut gelöst. Das überschüssige Fett wird von der Kopfhaut weg, hin in die Haarspitzen transportiert.
Haare bürsten kann überschüssige Energien lösen und von negativen Energien befreien.

Durchblutung der Kopfhaut
Jedes Haar ist durch seine Haarwurzel über feinste Blutgefäße an den Blutkreislauf angeschlossen. Jedes Haar hat eine Talgdrüse, wird von einem Muskel umfasst und von Nervenfasern umsponnen. Das Bürsten massiert das tiefere Bindegewebe und fördert die Durchblutung. Dadurch werden die feinen Kapillargefäße mit Sauerstoff, Nähr- und Mineralstoffen versorgt. Eine gute Durchblutung kann vorbeugend bei Haarausfall sein, sich positiv auf bestehenden Haarausfall auswirken und dazu beitragen, dass sich die Haare dauerhaft mehr aufrichten und in ihre eigentliche Bewegung kommen.

Haarausfall
Durch das Bürsten wird die Durchblutung angeregt. Das kann vorbeugend gegen Haarausfall wirken. Bei bestehendem Haarausfall schafft eine gut gereinigte Kopfhaut Platz für neue Haare. Die nachwachsenden Haare werden durch die gute Durchblutung aktiviert.

Entgiftung
Durch das Bürsten kann die Kopfhaut besser entgiften und entschlacken.

Pflege
Bürsten transportiert das Kopfhautfett (Talg) von da, wo wir ein Zuviel nicht brauchen (Kopfhaut) dahin, wo wir es brauchen (Haarspitzen). Dort pflegt und glättet es die Haare und hält sie natürlich geschmeidig.
Jeder Mensch hat die für ihn beste Haarpflege bereits auf seiner Kopfhaut und kann sich durch das Bürsten jegliche Pflegeprodukte sparen.

Glanz 
Vorab möchte ich vereinfacht erklären, wie ein Haar aufgebaut ist. Ein Haar ähnelt in seiner Struktur einem Tannenzapfen. Hat dieser genug Feuchtigkeit, liegen seine Schuppen an. Seine Oberfläche fühlt sich glatt an und sieht glänzend aus. Der Glanz entsteht dadurch, dass sich Licht nur auf einen glatten Oberfläche gut spiegeln kann. Ist der Zapfen trocken, stehen seine Schuppen ab. Er fühlt sich rau und spröde an und glänzt wenig bis gar nicht.

Genau so verhält es sich mit dem Haar. Glanz kann also nur entstehen, wenn das Haar eine glatte Oberfläche hat. Ein Haar hat von Natur aus genug Feuchtigkeit und somit eine glatte Oberfläche, die glänzt. Durch chemische (chemische Haarfarben, Dauerwellen,…) und mechanische (zu heißes Fönen, Glätteisen, Lockenstäbe, Toupieren,…) Überanspruchung trocknet das Haar aus, die Schuppenschicht wird porös, brüchig und löchrig. Der fehlende Glanz ist das Eine, das erklärt auch warum Haare fitzen. Die abstehendene Schuppenschicht verhakt sich.

Wie hilft nun das Bürsten? Durch das gut verteilte Kopfhautfett und das anlegen der Schuppenschicht wird das Haar gepflegt und erhält einen wunderbaren, natürlichen Glanz.

Volumen
Durch die gut durchblutete Kopfhaut und „trainieren“ des Haarmuskels, können sich die Haare dauerhaft mehr aufrichten und in ihre eigentliche Bewegung kommen.

Verspannungen
Spannungen der Kopfhaut können sich lösen und abgebaut werden.

Juckreiz
Das Bürsten ist ein Gegenreiz und dadurch kann sich der Juckreiz beruhigen.

Häufigkeit des Haarewaschens
Durch die physikalische Reinigung und dem dadurch verbundenem Entfetten der Kopfhaut, kann sich mit der Zeit die Häufigkeit des Haarewaschens reduzieren.
Weniger Haarewaschen  bedeutet, Wasser, Zeit, Reinigungs- und Pflegeprodukte zu sparen. Das hilft der Umwelt und dem Geldbeutel. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass durch weniger Reinigungsprodukte unsere Haut und Haare weniger durch Tenside ausgetrocknet werden und somit der natürliche Säureschutzmantel (bestehend aus Talg und Schweiß) erhalten bleibt.

Talgdrüsen
Reguliert die Funktion der  Talgdrüsen, so das diese sich wieder normalisieren können.

Lockiges Haar
erhält durch das Bürsten wieder mehr Feuchtigkeit und kann diese auch speichern. Dadurch bleibt es beweglicher und kann sich mit der Zeit schöner wellen und locken.

Elektrostatische Aufladung
Ein Grund für elektrisch aufgeladen Haare ist, dass die Haare zu trocken sind. Bürsten pflegt die Haare und kann somit das Aufladen vermindern.

Wann?
Bürsten am Morgen (kopfüber) aktiviert den Kreislauf und regt die Lymphgefäße an Kopf und Hals an, schneller zu entschlacken.
Bürsten am Abend hilft zur Ruhe zu kommen. (Nicht kopfüber und nur von oben nach unten bürsten). Es reinigt von Schmutz und negativen Energien und hilft überschüssige Energie abzuleiten.
Bürsten vorm Haare waschen ist wie eine „Vorwäsche“ und schützt durch das Eigenfett die Haarspitzen.

Welche Bürste
Wichtig ist eine gute Bürste aus Naturmaterialien. Kunststoff- und Metallbürsten sind nicht geeignet.

Es gibt verschieden Materialien für die Borsten. Der Klassiker sind Wildschweinborsten. Diese ähneln von Ihrer Beschaffenheit (sie sind nur dicker) dem menschlichen Haar. Dadurch können sie Schmutz, Fett und Schuppen aus dem menschlichen Haar aufnehmen und abtransportieren.

Für vegane Bürsten/Borsten werden folgende Materialien verwendet:

reine Sisalborsten bietet die Firma Kostkamm an – damit habe ich keine Erfahrung.

Mexikofibre (ist die gelbe Blattfaser der Agave, die in Mexiko wächst) – Ich habe von der Firma Culumnatura eine solche Bürste. Den einzigen Vorteil dieser Bürste sehe ich darin, dass sie vegan ist. In Ihrer Beschaffenheit und Anwendung konnte sie mich nicht überzeugen. Ich weiß nicht, ob es die Bürste überhaupt noch gibt.

Jeder sollte (wie auch bei der Zahnbürste) seine eigene HaarBürste haben.

Wie bürsten?
Es gibt verschieden Techniken, wie Haare und Kopfhaut gebürstet werden können. Wichtig ist, dass die Bürste bis auf die Kopfhaut durchdringt und die Haare vom Ansatz bis zur Spitze gebürstet werden. Eine Hand bürstet und die andere streicht nach. Damit wird das statische Aufladen verhindert.

Eine Variante ist, den Kopf nach unten zu beugen, soweit, wie es angenehm ist. Dann vom Nacken zur Stirn und von den Seiten (Ohren) zur Kopfmitte insgesamt 50 Bürstenstriche machen. Nun wieder aufrichten und von der Stirn zum Nacken und von der Kopfmitte zu den Seiten (Ohren) 50 Bürstenstriche machen. Dieses Bürsten und Gegenbürsten ist auch ohne den Kopf zu neigen gut möglich.

Eine schöne Variante ist, die Haare und Kopfhaut so zu bürsten, wie es einem gut tut. Man kann und darf nach Lust und Laune in alle Richtungen bürsten.

Man kann die 100 Bürstenstriche mitzählen oder bürstet eine selbst bestimmte Minutenzahl. Das Zählen kann gleichzeitig als Meditation genutzt werden. Denn wenn man sich ganz bewusst auf das Bürsten konzentriert und jeden einzelnen Bürstenstriche mitzählt, ist man genau im Hier und Jetzt.

Bürste reinigen
Nach jedem Bürsten Haare aus der Bürste entfernen, entweder mit dem Händen und/oder einem Kamm.
Bei einer normalen Kopfhaut sollte die Bürste einmal pro Monat und bei Schuppen und/oder fettiger Kopfhaut einmal pro Woche gereinigt werden. Dabei die Borsten unter fließendes, handwarmes Wasser halten, etwas Shampoo mit einem Bürstenreiniger (kleine, schmale Gegenbürste) einarbeiten und gut ausspülen. Nun die Bürste mit den Borsten nach unten auf einem Handtuch trocknen lassen

In den ersten Wochen kann es sein, dass die Kopfhaut mit Schuppen und/oder vermehrter Talgproduktion reagiert. Dass sollte sich mit der Zeit von allein regulieren. Erfahrungsberichte von Menschen, die ich persönlich kenne, bestätigen dies. Des Weiteren sind diese Menschen, die das zum Teil schon seit Jahren praktizieren, sehr begeistert vom Haare bürsten. Einige müssen sich die Haare wochenlang nicht waschen. Als ich das das erste Mal hörte, fand ich diese Vorstellung unangenehm. Ich habe mir diese Haare und Kopfhaut genau angeschaut und auch einer Geruchsprobe unterzogen. Es ist kaum zu glauben. Es war weder zu sehen, noch zu riechen, dass die täglich gebürsteten Haare, mehrere Wochen lang nicht gewaschen worden waren.

Ich empfehle die Khadi Haarpflegebürste.

Ich freue mich auf Eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema Bürsten.

Eure Claudia

Quellenangaben / Bücher

2 Comments on 100 Bürstenstriche täglich

  1. Haha! Das geht mir auch immer so – meine Mädels werden jeden Tag ordentlich gebürstet, aber die Mama selbst kommt doch immer zu kurz 🙂

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